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Silencer

Silencer
Design: Stephan Brunker 1999

Download für Nur12d: Silencer.fmd (1k)

Konstruktion:
Dieses Modell wurde mit ganz einfachen Vorgaben gebaut: Zum einen sollte eine höhere Streckung für bessere Gleit- und Sinkleistungen sorgen, zum zweiten sollte die Bauweise stabil genug sein, um jedes Flattern im Ansatz zu unterbinden.

Nach verschiedenen Berechnungen mit dem Nurflügel- programm stand dann die Flächengeometrie fest.

Ti:
Ta:
V-Form:
Verwindung:
Fläche:
Gewicht:
G/F:
Streckung:
Profil:

260 mm
210 mm
-2 Grad
0° bis -2,5°
73 dm²
ab 2680 g
37 g/dm²
13
MH45

Die gewählte Streckung dürfte das maximal mögliche (nach derzeitigem Erkenntnisstand und bei Z=0,8) sein, darüber hinaus ließ sich keine elliptische Auftriebs- verteilung erzeugen. Mehr Zuspitzung wollte ich nicht einbauen, weil irgendwo stand, daß das nicht so gut ist. (Re-Zahl-Probleme, Strömungsabriß am Außenflügel usw.) Die Verwindung nimmt stufenweise (weil ich die Kerne ja irgendwie schneiden muß) zu, entsprechend der Ellipse. Die 18° Pfeilwinkel, die großen Winglets und das ganze Grundkonzept sind von der CO2-Reihe so übernommen worden.

Flugerfahrungen:
Der Silencer ist auf jeden Fall ein großer Wurf, der die besten Seiten des Nurflügels mit sehr guten Flug- leistungen im gesamten Einsatzspektrum kombiniert.. Dies wird vom 6-Klappen-System ermöglicht, welches hohe Ca-Werte, erstklassige Rollwendigkeit und - bei Neutralstellung - gute Streckenflugleistung erlaubt. Bei Klappen 8°/1°/-5° ist CaMax und eine unglaublich geringe Fluggeschwindigkeit erreicht. Möglicherweise könnte man mit einem anderen Profil als dem MH45 sogar noch höhere Ca-Werte erzielen, aber auch so mutiert der Silencer bei ganz gesetzten Klappen zum Thermikschleicher.

Zum zügigen Hangflug ist die Klappe meist halb gesetzt. Bei Klappe auf Neutral (alle Ruder im Strak) stellt sich Ca 0,25 ein, also Klappe rein, etwas andrücken und zwei Rollen am Stück schnurren nur so durch. Mischt man das Höhenruder auf die inneren und äußeren Klappen, sind sehr enge Loopings - auch vorwärts - möglich. Im bisher erflogenen Geschwindig- keitsbereich kein Flattern aufgetreten, ebenso hat der 12 mm-Kohlefaser-Flächenverbinder bisher gehalten. Für die Leute, die es wirklich wissen wollen, habe ich noch einen 12-er Silberstahl in Reserve. Die Fluglage- erkennung ist dank der kräftigen Farbgebung problemlos: oben weiß, unten rot, die Ruder und Winglets schwarz. Den Namen hat das Gerät vom Vorbeifluggeräusch an der Hangkante: Nämlich nichts. Eine Alpina heult und pfeift da im Vergleich wie ein Steppenwolf ...

Bauweise:
hier also erstmal ein Bildchen:

was sehen wir hier? Erstmal ein Balsa-Sandwich, der Kern ist aus Styrodur, weil das viel stabiler ist als Styropor, beplankt mit 1,5er Balsa. Das ganze ist satt mit Kohle verstärkt:

Als Holm kommen 2 x je zwei 50 mm Unidirektional-Bänder zum Zuge, verbunden mit einem Styrodurkern 20 x 20 mm mit Kohleschlauch ummantelt. Ohne Stege nützen die besten Holmgurte nämlich nix.
Als Torsionslage ist 93g/m² Kohlegewebe vollflächig unter der Beplankung verarbeitet. An der Endleiste liegen die Torsionslagen aufeinander, deshalb kann man die End- leiste schön dünn ausschleifen, ohne das es gleich bei jeder Berührung bröselt. Die Kohle-Nasenleiste ist hier noch nicht drin, das war ein Tipp aus dem Forum, nämlich beim Laminieren zwischen die Beplankung vorne Kohlerovings reinzulegen, nachdem man die Kerne vorher ein wenig abge- schliffen hat. Wie man auf den Bildern sieht, ist die Flächensteckung in einem Messingrohr untergebracht, welches wie alle anderen Fixpunkte der Wurzel mit Sperrholzstegen gefaßt wird. Auch der Steckungsteil kam natürlich noch in einen Kohleschlauch. Gesteckt wird mit einem 12 mm Kohle- bzw. Stahlstab. Zusammengehalten werden die Flächen übrigens von einem selbstgedrehten Spannschloß, daß auf zwei Haken gesteckt wird, die in das Klötzchen direkt vor der Steckung geklebt worden sind. Bei Überlastung biegen sich die Haken auf und die Spannschraube fliegt weg, aber die Verankerung im Flügel hat gehalten!

Wozu ist dann der hintere Kohleschlauch? Der Tipp stammt von aerodesign, man bekommt nach dem Auftrennen so zwei Dinge auf einen Schlag: eine verwindungssteife Klappe und eine prima Einlauflippe. Sieht man sehr schön auf dem Bild. Und wegen der Dicke des Schlauchs braucht man sich wie bei den Holmgurten keine Sorgen zu machen. Man hat ja noch das Balsa. Das schleift man nämlich nach dem Pressen einfach ab. Es hat zwar dann ein wenig Schleifarbeit (Ich habe einen Monat lang geschliffen, aber das hatte andere Gründe, nämlich Verzug beim Schneiden), aber sonst bekommt man das nicht vernünftig hin. Außerdem sind diese NF ja Prototypen, und keine Ready-to-Fly- Flieger. Ach so, und man kann den Schaumkern des hinteren Schlauches direkt in Tesafilm einpacken und einwachsen, dann braucht man den Mist nicht herauszupulen. Die Ruder sind übrigens mit ganz normalem Silikon (Würth Silkon neutral) befestigt. Die Methode mit zwei Scharnierklebebändern oben und unten ging hier wegen der Kohleverkastung nämlich nicht. Es hat ganz gut funktioniert: Klappe mit einem Millimeter Luft mit Tesafilm anschlagen, von unten eine Silikonraupe reinspritzen (die Dicke muß man vorher probieren), noch etwas verstreichen und zwei Tage aushärten lassen. Wenn jetzt die Dicke stimmt, dann läßt sich die Klappe auch leicht bewegen. Die Schwachstelle ist hier nicht das Silikon in sich, sondern die Haftung an den Kanten. Dort muß vorher gut angeschliffen werden.

Dann haben wir noch die Winglets. Zur Zeit habe ich 6 mm-Brettchenwinglets montiert, die zurückversetzt sind. Dies soll nach den Berechnungen von Martin Hepperle die Gefahr der Überlagerung der Strömungs- spitzen in der Ecke und damit die Gefahr von Strömungsabrissen verringern. Ich habe zwar noch Winglets mit Übergangsbogen, nur sind die noch nicht ausprobiert worden. Die sind trotz aller Bemühungen (GfK-Positiv) erheblich schwerer als die Balsa-Teile. Aber mit dem Stahlstab vorne paßt das wieder mit dem Schwerpunkt.

Und zu guter Letzt haben wir noch den Rumpf. Da die Anlage wegen der Stabilität und der Bauhöhe nicht in die Wurzel paßt, muß so ein Teil drunter. Dann aber schön klein. Und weil es ein Prototyp ist, greifen wir auf Vaters Methoden zurück und erstellen das in Holzbauweise. Nämlich mit Sperrholzspanten, Kiefernleisten und jeder Menge dünner Balsaleisten als Beplankung. Und für eine gute Festigkeit machen wir noch eine Lage 163er Glasgewebe drauf. So eine Bauweise ist vom Gewicht ausreichend, denn vorne brauchen wir eh Blei, und superbombenstabil. Einen 30°-Einschlag nach Anlagenausfall hat der Rumpf klaglos überstanden, wie auch der ganze Rest vom Flieger. Nur die Anlenkungen hat es zerrissen. Aber ich würde die Gestänge jetzt auch von Anfang an in Flugrichtung montieren und nicht auf den rechtwinklig zur Endleiste eingebauten Servos mit Kugelköpfen eine würg-Lösung verpassen.

Ich will mich natürlich nicht mit fremden Federn schmücken. Das alles ist zwar hier zusammengetragen, stammt aber zum größten Teil von aerodesign, aus der Bibel “Faszination Nurflügel” und aus diversen Modellbauforen. Und bezüglich der Bauerei kann ich noch einen Tipp loswerden, der dann aber von mir ist: Besorgt euch eine Vakuumpumpe! Die hatte ich hier noch nicht, und ich mußte mir anderswie helfen, z. B. habe ich die Flügel mit Schraubzwingen, Spanplatten und Bohlen gepreßt. Aber beim Rumpf hatte ich dann soviele Stellen, wo es nicht sauber geklebt hat - die Vakuumtüte preßt alles zusammen, man spart sich viel Schleif- und Spachtelarbeit. Insbesondere beim Bau der Hydrofoil-Teile hätte ich sonst graue Haare bekommen.