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Seit es Digitalkameras gibt, beschäftige ich mich mit der Fotografiererei. Mittlerweile bin ich nach einer Canon A20, einer G5 und G11 bei einer EOS 60D und
damit bei semiprofessioneller Ausrüstung angekommen. Bei guten Bedingungen braucht man keine superteure Ausrüstung, um gute Bilder machen zu können, in meiner Galerie sind immer noch ein paar Bilder, die mit der 2 Megapixel “starken” A20 gemacht worden sind. Wenn es aber darauf ankommt, kann eine gute Spiegelreflexkamera mit den richtigen Objektiven einfach deutlich mehr - es sei denn es geht um große Schärfentiefe, da sind die Kompakten wieder im Vorteil.
Da sich die Bilder in einem Fotoportal einfach besser verwalten lassen, findet man meinen aktuellen Fotostream hier: www.flickr.com/stephanbrunker/
Mitterweile habe ich schon einige Spielarten der Fotografie ausprobiert und wie bei
vielen anderen Sachen auch ist es das “gewusst wie”, was den Unterschied macht. Ein paar Tipps verrate ich gerne:
Lichtgestaltung mit Blitzen: Das Licht ist ein sehr wichtiger Faktor für ein gutes Bild. Wenn das Licht suboptimal
ist, kann auch die beste Kamera nichts daran ändern. Bei Landschaftsaufnahmen muss man es nehmen wie es ist, aber in kleineren Maßstäben kann man selbst nachhelfen, was recht praktisch ist, da es
bei Innenveranstaltungen oft nicht genug oder nur ein sehr bescheidenes Licht gibt. Viele setzen einfach einen Blitz auf die Kamera (die eingebauten Blitze sind etwas schwach ...) und damit kann man recht
einfach frontal ausleuchten. Die TTL-Automatik wird das vorhandene Umgebungslicht durch kurze Belichtungszeit eleminieren und zurück bleibt ein recht plattes Bild mit schönen Schlagschatten zum
Beispiel unter dem Kinn, weil der Blitz eben doch etwas höher sitzt als das Objektiv.
Das es auch anders geht, zeigt David Hobby in seinem Blog www.strobist.blogspot.com
der mittlerweile eine Institution bezüglich Lichtgestaltung geworden ist. Das Grundkonzept: Objekt wie im Fotostudio beleuchten, nur eben mit ferngesteuerten
Blitzen statt satter Dauerbeleuchtung und damit auch mobil einsetzbar. Damit hat man die ganze Bandbreite der Lichtgestaltung zur Verfügung, von hartem zu weichem,
direktem und indirektem Licht von vorn, links und rechts oder wie auch immer die Kreativität reicht. Was man mit diesen Mitteln erreichen kann, ist auf der Strobist-Flickr-Gruppe eindrucksvoll zu sehen. Mobil und mit schnell wechselnden
Motiven auf einer Veranstaltung sind die Herausforderungen an gute Bilder erheblich höher, aber es ist durchaus machbar, wie meine Galerie hoffentlich zeigt.
Vorhandenes Licht einfangen mit den richtigen Objektiven: Ist das Licht - wie auf einem Konzert - durch
eine gute Lichtanlage schon sehr schön, aber nur etwas schwach, dann hilft nur Öffnung und hohe ISO-Werte. Für den Zweck habe ich mit dem 17-50mm f2.8 einen lichtstarken Weitwinkelzoom und mit
einem 85mm f1.4 eine noch lichtstärkere Festbrennweite. Damit kommt man bei ISO3200 noch mit maximal 1/100s Belichtung aus, was bei bewegten Objekten auch die obere Grenze an Bewegungsunschärfe sein dürfte. Noch
dazu gibt das f1.4 einen richtig schön unscharfen Hintergrund.
Größerer Dynamikumfang mit RAW: Was viele nicht wissen: ein JPG-Bild hat 6 Blendenstufen Dynamik, der Kamerachip
kann aber deutlich mehr - so 10 bis 11. Wenn man im Motiv große Unterschiede zwischen hell und dunkel hat, dann stimmt die Belichtung nie so richtig. Ein
Paradebeispiel sind Kirchenräume: wenn der Innenraum richtig belichtet ist, sind die Fenster einfach nur noch weiß und man erkennt die Glasmalerei nicht mehr. Wenn man
jetzt hingeht und die Bilder als digitales Negativ aufnimmt und sie am PC entwickelt (eine Referenz ist Adobe Lightroom), dann hat man ganz andere Möglichkeiten bei der
Nachbearbeitung. Dunkle Bildbereiche aufhellen, eine ausgefeilte Rauschreduzierung, nachträgliche Farbbalance und Sättigung und vieles mehr - wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, macht nichts anderes mehr.
Wenn ein RAW allein nicht mehr reicht, dann kann man zu DRI bzw HDR greifen. Ein gutes Tool dafür ist Photomatix Pro, dort kann man
aus einer Fülle von verschiedenen Methoden wählen, um aus den Rohbildern ein fertiges Bild zusammenrechnen. Vielfach sieht man HDR-Bilder, die sehr stark künstlich aussehen. Das ist aber reine Geschmackssache, man
kann auch genauso sehr natürlichlich aussehende Ergebnisse schaffen. Ein Vorteil von Photomatix Pro gegenüber einfachen Belichtungs-Fusionierern wie z. B. Enfuse GUI ist der, dass das Programm auch aus der
Hand geschossene Belichtungsreihen zusammenfügen kann, indem es die Bilder passend ausrichtet, sowohl in X- und Y- Richtung, als auch Verkippung ausgleichen kann.
Denn nicht überall kann man ein Stativ verwenden. Mein Grundrezept verwendet aktuell zwei Belichtungsreihen, die man an der 60D einstellen kann: Einmal die Belichtung auf
+3 stellen und dann +/- 2 Belichtungsstufen und dasselbe nochmal mit -3. Mit dieser 6-fach Belichtungsreihe kann man wirklich alles abdecken.
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