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Wasserrakete

Am Anfang dieser Idee stand ein Spielzeug meines Cousins. Der hatte eine Wasserrakete der Firma KOSMOS geschenkt bekommen. Dieses Ding flog so etwa mit 3/4 Wasser zwanzig bis dreißig Meter hoch. Aus der Frage, wieviel Wasser zu Luft in so einer Rakete sein muß, entwickelte sich so etwas wie eine verspätete Physik-Facharbeit und dann mußte das noch praktisch erprobt werden.

Weil die Praxis zugegebenermaßen interessanter als die Theorie ist, fangen wir mal damit an. Die Rakete besteht aus zwei 1,5 Liter Cola-Light-Einwegflaschen, die Boden an Boden verklebt sind. Für alle Verklebungen an dem PET-Material ist praktisch nur PU-Montagekleber geeignet. Selbst dieser hält nicht unbedingt immer so wie er sollte. Ich habe es mit weißem PU-Montagekleber der Fa. Würth versucht, wenn jemand einen besseren kennt, gerne her damit!

Die Cola-Flaschen haben am Boden so eine Art “Krone”, wobei zwei Flaschen da ziemlich genau zusammenpassen. Satt Kleber dazwischen und fertig ist der erste Teil. Grundsätzlich ist es auch möglich, bei zwei Flaschen den oberen Teil abzuschneiden und sozusagen zu schäften, aber diese Verbindung habe ich nicht dicht bekommen. Ansonsten wäre es eine noch bessere 5-Liter-Version geworden. In den Flaschenhals kommt die Düse, bei mir ein Alurohr, welches mit einer Holz-Hülse direkt in den Hals geklebt worden ist. Ebenso werden die Flossen angeklebt. Bei mir sind die Flossen aus Sperrholz, am Kleberand mit dickerem Sperrholz verstärkt. Das ist zwar etwas schwerer, aber dafür haltbarer. Man sollte jedoch darauf achten, das sowohl die Flaschen als auch die Flossen genau ausgerichtet verklebt werden, denn sonst fliegt das Endprodukt nicht geradeaus!

Bei der 2x 1,5-Liter-Version kann das Wasser durch den oberen Schraubverschluß bequem eingefüllt werden. Nur braucht die Rakete einen Fallschirm, denn sonst sieht das ganze sehr schnell ziemlich zerbeult aus. Hier kommt eine weitere, leichte Flasche (Wasser) zum Einsatz: Der untere Teil als Sockel auf dem Hals der Rakete, der obere bildet die Kappe für den Fallschirm. Der Sockel wird mit drei Laschen aus stärkerem PET und Klettverschluß (im Bild schwarz) abnehmbar auf der Rakete befestigt. Oben am Sockel befinden sich weitere drei Laschen in 3,6, und 9-Uhr-Position. Diese verhindern, daß die Kappe sich bei der hohen Beschleunigung direkt beim Start verabschiedet. Zusätzlich ist ein kleines PVC-Röhrchen durchgesteckt, was der Kappe einen definierten Drehpunkt gibt. Der Fallschirm ist mit glasfaserverstärktem Klebeband am Sockel befestigt. Abgezogen wird der Fallschirm dann mit einem Gummiband (Hosengummi), der oben angreift und die Kappe über die 12-Uhr-Richtung (wo keine Lasche ist) abzieht. Der Gummi geht von der Mitte der Rakete über die Kappe bis zur anderen Mitte, wo der Timer befestigt ist. Der Timer ist etwas spezial, da es zur Zeit auf dem Spielzeugmarkt kaum mehr billiges Aufziehspielzeug gibt. Bei mir war das ein Set von Wassertierchen zum Aufziehen. Jedenfalls wird der Timer ausgebaut, und auf die Achse kommt ein Holzstück, in das wiederum ein kleiner Stahldraht quer zur Achse eingeklebt ist. An diesen Stahldraht kann dann der Gummi eingehängt werden. Bis zum Start wird der Timer durch den Kabelbinder im Hintergrund blockiert. Der ist einfach zwischen die Zahnräder gerammt und an dem Seil hängt ein Gewicht. Wenn die Rakete die Plattform verläßt, bleiben Gewicht und Kabelbinder am Boden.

Die Düse wird in eine Buchse gesteckt (die ich mir passend gedreht habe) an dieser Buchse sind eine Reihe von Kabelbindern geklebt, die von einem Stück Abflußrohr hinter den Tragering des Flaschenhalses geklemmt werden. Wird jetzt das Rohrstück nach unten gezogen, gehen die Kabelbinder auseinander und geben die Rakete frei. An der Buchse ist am einen Ende wie gesagt eine Aufnahme für die Düse, mit O-Ringen abgedichtet, am anderen Ende der Anschluß für den Druckluftschlauch. Innen in der Buchse ist noch ein Rohr, welches als Führung für die Rakete dient, denn sonst fliegt die Rakete überallhin, jedoch nicht senkrecht nach oben. Das ganze ist dann auf einer soliden Plattform befestigt.

Hierzu gehört auch unbedingt der Sicherheitshinweis:

Eine Wasserrakete, die mit 8 Bar Druck “geladen” ist, kann potentiell schwerste Verletzungen verursachen und ist kein Kinderspielzeug!

 

 

 

Deshalb sollten folgende Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden:

  • Stabile Startplattform mit Führungsrohr
  • Senkrecht starten
  • Start nur auf freiem Feld, und mit mindestens 200-300 Meter freiem Schußfeld in jede Richtung, also keine Menschen, Bäume, Leitungen ...
  • Mindestens fünf, besser zehn Meter Enfernung beim Aufpumpen, explodiert die Rakete, können Trümmerteile die Energie einer Pistolenkugel erreichen
  • Und zum Schluß: Immer hinschauen, wenn der Fallschirm versagt und die Rakete auf einen runterfällt, sollte man in die richtige Richtung davonlaufen!

So sieht dann der Start aus, wenn denn alles geklappt hat. Die fertige Rakete wiegt ungefähr 180 Gramm, hat 3 Liter Volumen, davon dann ein Liter Wasser, 8 Bar Druck, und dann beschleunigt es in 0,8 Sekunden von 0 auf 150 km/h. Das reicht für etwa 100 Meter Höhe.

Theorie

Die theoretische Abhandlung besteht aus mehreren Teilen:

  • Eine physikalische Abhandlung im *.pdf - Format, die die Berechnung einer Wasserrakete erläutert
  • Die Software euler (OpenSource) kann hier heruntergeladen werden
  • die *.zip - Datei enthält dann Rechenblätter und fertige Programme für einstufige und zweistufige Wasserraketen und die notwendigen Zusatzfunktionen

Leider ist die Mathesoftware nicht auf Anhieb zu verstehen, dafür ist Sie frei verfügbar und ideal für die Berechnungen geeignet. Für denjenigen, der nur mal schnell seine Rakete ausrechnen will, hier eine Kurzanleitung:

  • Euler installieren
  • die zip - Datei in das Unterverzeichnis \progs entpacken
  • Euler starten, File - Load EULER - File: wasser3.e wählen
  • Die notwendigen Eingaben für die Wassermengenoptimierung und das Programm sind im Text dann erläutert. Achtung nur - es ist englisch, also Komma als Punkt eingeben und das Komma zum Trennen der Parameter nutzen!